Direct Concerts präsentiert:
Sun
Sunday
18.10.15
18.10.
Doors
19:00
Start
20:00
Concert

GLORIA

GEISTER 2015 + BEN GALLIERS
Medium 8dde4fb57d83a84adf17a271bf68e4a7

BEN GALLIERS

Ben Galliers ist Brite, und das merkt man; nicht nur an den ausgefeilten Lyrics und dem großen Wortschatz in den englischsprachigen Songs sondern auch an seinem liebenswerten Akzent, wenn er Deutsch spricht – fließend wohlgemerkt. „Als ich 1999 nach Deutschland gekommen bin, wollte ich diesen Akzent zunächst loswerden“, erzählt er lächelnd. „Doch heute bin ich froh, dass ich ein Stück Heimat auf der Zunge trage.“

Heimat, dass ist für Ben sein Geburtsort Coventry, eine Industriestadt, ca. eine Autostunde östlich von Birmingham. Vor 15 Jahren, als er Coventry Richtung Deutschland verließ, wollte er nur noch weg. Sein Ticket in ein neues Leben war jedoch nicht die Musik sondern der Sport. Genauer gesagt: der Fußball. „Ich habe ganz passabel gespielt und bin erst bei Rot-Weiß Essen und zwölf Monate später bei Dynamo Dresden gelandet.“ Doch die Profi-Karriere in der Regionalliga dauerte nur drei Jahre an. „Ich bin nicht voran gekommen – so gut war ich dann wohl doch nicht“, lacht Ben. „Allerdings fühlte ich mich mit dem reinen Fußballerdasein auch nicht wirklich wohl“. Doch die Fußballkarriere ebnete ihm indirekt den Weg zur Musik. Denn die spiel- und trainingsfreie Zeit nutze er, um sich selbst das Gitarrenspiel beizubringen und erste Songs zu komponieren. Nach dem Ende seiner Fußballprofi-Laufbahn zog er nach Bochum, holte sein Abitur nach und begann zu studieren. Als ernsthafte Karriereoption begriff Ben die Musik damals noch nicht. Das änderte sich allerdings schlagartig, als er 2010 die Mitglieder seiner heutigen Band kennenlernte und schnell klar wurde: Hier entsteht etwas Besonderes. Die Jungs verlagerten ihren Lebensmittelpunkt nach Hamburg und arbeiten seit 2011 mit Hochdruck daran, den Namen Ben Galliers in die Welt zu tragen.

Wann immer es geht, stehen die Vier auf sämtlichen Bühnen des Landes und ernten frenetischen Applaus für ihre Folk-Pop-Songs. Und das liegt nicht nur an dem hervorragenden Songmaterial sondern zu großen Teilen an der einzigartigen Live-Performance der Jungs. „Wir sind keine normale Band“, ist es Ben daher wichtig zu betonen. „Wir spielen nicht nur Gitarre, Bass und Schlagzeug, sondern versuchen es musikalisch so spannend wie möglich zu halten und neue Elemente in die Musik einzubringen.“ So kommen neben dem herkömmlichen Rock-Equipment auch Banjo, Lap-Steel-Gitarre und Kontrabass, genauso wie Klarinette, Glockenspiel, Percussion und Geige zum Einsatz. Instrumente, die ein mehrdimensionales Soundbild entwerfen, das auf angenehme Art den hörgewohnten Rahmen sprengt. „Davon abgesehen ist uns auch die Kommunikation mit dem Publikum wichtig. Wir sind keine verschraubten Indie-Typen, die auf der Bühne in sich gekehrt an ihren Instrumenten herumwerkeln. Wir möchten den Leuten auf Augenhöhe begegnen, zumal es sehr persönliche Geschichten sind, die ich in meinen Songs erzähle.“ Genau das hört man auch den Songs des Debütalbums an, das am 04.09.15 veröffentlicht wird. Dabei ist nicht nur Ben Galliers außergewöhnliche Beobachtungsgabe bemerkenswert, sondern auch die besondere Sensibilität, die kleinen Dinge des Lebens in reflektierte Worte zu fassen und die im Zusammenspiel mit der Musik wiederum groß(artig)e Songs ergeben.

Bestes Beispiel ist das Stück „Love Isn’t All We Need“, das sich im dreiminütigen Songverlauf zu einem viel-instrumentierten Kunstwerk hoch schraubt. Thematisch ist es der Gegenentwurf zu dem Beatles Titel „All You Need Is Love“, der etablierten Lebenslüge, dass die Liebe allein zum glücklich werden ausreiche. „Manchmal ist die Liebe keinesfalls genug. Es gibt viele Dinge innerhalb einer Beziehung, die einer trauten Zweisamkeit im Weg stehen und sie kaputt machen können; Widrige Umstände, gegen die man mit Liebe allein nicht ankommt.“ Auch den anderen Songs wurde eine Einzigartigkeit in die Textur gemeißelt, der man sich nur schwerlich entziehen kann – sei es das aufbrausend dahintreibende „Calm Seas Don’t Make Good Sailors“, die liebevolle Betrachtung seiner (noch) nicht existenten Vaterrolle in „Harmony“ oder das berührende „Doldrum“. „Es geht um Depressionen. Ich beschreibe die Depression als Mensch, der mal zu Besuch kommt.“ Eine außergewöhnliche Idee, ein so schmerzhaftes Sujet nachvollziehbar und greifbar zu machen.

Mit ihrer musikalischen Mischung aus eingängig-anspruchsvollem Folk-Pop, der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Themen abseits ausgetretener Textpfade sowie ihren herausragenden Qualitäten auf der Bühne wird man in den kommenden Monaten nicht an Ben Galliers vorbeikommen. Denn Ben hat die zwei wichtigsten Punkte des Fußballs in seine Musik integriert. Zum einen die Teamfähigkeit innerhalb der Band und zum anderen diese pure Leidenschaft, bei der der Funke sofort überspringt und das Publikum zum Sieger macht. Volltreffer!

GLORIA

Ruhm und Ehre sind nicht das erklärte Ziel der Formation Gloria. Aber so ganz unprätentiös sollte es nun auch nicht sein, dachten sich Mark Tavassol und Klaas Heufer-Umlauf bei der Namensgebung. Gloria, die Band, wuchs erst mal unter Ausschluss der Öffentlichkeit heran. Als privates Hobby- und Abhängprojekt unter Freunden, Lieder schreiben ohne Ehrgeiz, gut vier Jahre lang. Bis beide realisierten, was für ein fantastisches Programm sie da in den Händen hielten: Gloria spielen großen deutschen Pop, hörbar gefärbt von britischem und amerikanischem Gitarrenzeugs aller Art, von der Hamburger Songwritertradition. Eine ruppige, schlaue Großstadtpoesie, wie man sie so nicht erwartet hat, Verse für tiefe Nächte, Riffs für beste Tageszeiten – was für ein Glück, dass ein Hobby hier öffentlich wird.
Klaas plus Mark plus Mark plus Klaas, die Gleichung geht auf. Und keiner hätte das Ergebnis erraten.
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