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Sunday
13.03.16
13.03.
Doors
19:00
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Concert

BOSSE

ENGTANZ TOUR 2016 AUSVERKAUFT! SOLD OUT! ES GIBT NOCH TICKETS FÜR DIE SHOW AM 06.12.16 IN DER COLUMBIA HALLE!
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BOSSE

Bosse bittet zum „Engtanz“!

Jedoch ist der Engtanz, den Axel Bosse in seinen Songs zelebriert, weit entfernt vom Klammer-Blues aus Teenagerzeiten, zögerlichem ersten Abtasten und schüchternen Annäherungsversuchen. Das, was hier ins Haus steht, ist der ausgelassene Engtanz mit dem Leben!

Grund zum Feiern gibt es allemal, denn was hat er mit und seit dem letzten Album „Kraniche“, das im Frühjahr 2013 veröffentlicht wurde, nicht alles erreicht: Erstmals in seiner über 15jährigen Karriere hat ein Album mit über 100.000 verkauften Einheiten die GOLD-Marke übersprungen. 2013 hat er den „Bundesvision Song Contest“ gewonnen, ist mit dem „Deutschen Musikautorenpreis“ ausgezeichnet worden, hat den Hamburger Musikpreis „Hans“ gleich dreifach eingeheimst. Hat mit der letzten Platte allein über 100 Konzerte und die größten Festivals gespielt, bevor er im Herbst 2013 auf einer abermals ausverkauften „Kraniche“-Tour in opulenter Akustikbesetzung mit 11 Musikern und insgesamt 48 Instrumenten auf der Bühne zur „leisen Landung“ aufgesetzt hat. Zuspruch, Anerkennung, Aufmerksamkeit und Bewunderung von allen Seiten. Bosse hat sich endgültig in der ersten Liga seiner Zunft auf die vorderen Plätze gespielt.

„Das alles war unglaublich intensiv, schön und berauschend“, so Bosse heute. „Nach all dem ein neues Album zu schreiben, war eine ziemlich große Herausforderung. Ich musste erstmal Ruhe finden, verarbeiten und schauen, worüber es sich lohnt zu singen. Nach fünf Alben hat man schon viel gesagt. Die einzige Chance, die ich in den Texten sah, war, noch tiefer zu gehen und den Zustand zu beschreiben, in dem ich mich befinde. Meine Jugend ist vorbei und die letzten Jahre waren geprägt von großen, tollen Dingen, aber auch von Trauer und Abschieden. Es ging mir darum, mich dem zu stellen und auf volle Konfrontation mit mir zu gehen. Eng zu tanzen mit sich selbst, den anderen und dem Leben.“

So ist das sechste Studio-Album von Bosse einmal mehr eine Standortbestimmung. Und es zeigt: erwachsen sein und das sehr gut finden - das geht. Wenn man weiß, wer man ist. Seinen Platz gefunden hat. Zögern, Zaudern, Hadern hinter sich gelassen hat. Die eigenen guten und bösen Dämonen kennt. Und gelernt hat, wie man die guten umarmt und die bösen auf Abstand hält. Keine Berührungsängste mehr, das Leben an sich heranzulassen. Am Boden bleiben, der (Aus-)Gelassenheit die Tür öffnen. Das setzt bei Bosse in den neuen Songs unglaubliche Energie frei. Musikalisch mutig, voller Wucht, mit neu entdeckter Liebe zu Gitarren, Chören und Streichern. Leben explodiert.

Wieder zeigt er, dass er zu den besten Beobachtern unter den deutschen Songschreibern zählt. So sind 12 wunderbare Beziehungsgeschichten entstanden. Sie handeln von den Verbindungen zu anderen und zu sich selbst. Feinsinnige Psychogramme einer Generation im Umbruch. Verdichtete Momentaufnahmen, meisterhaft eingefangen und erzählt!

So zum Beispiel in „Mordor“. Einem dieser Schlüsselsongs des Albums, die vom Erwachsenwerden erzählen. In dem es darum geht, den Boden der Vergangenheit, in dem man so tief drinsteckt, in dem man verwurzelt ist, zu verlassen. Die Füße rausziehen. Loslassen. Und wenn dann beim manchmal wehmütigen Blick zurück der Berliner Kneipenchor, der sich noch an anderen Stellen des Albums bemerkbar machen wird, mit einem „Es ist vorbei“ zum Aufbruch ruft, dann ist das eine unmissverständliche Aufforderung dazu, endlich loszuziehen.

Wie wär’s mit einem imposanten Ausflug in Hip-Hop Gefilde? Mit großem Orchester instrumentiert, mit Freund CASPER im Gepäck. Darüber, dass es keinen geraden Weg gibt, das ganze Leben eine „Krumme Symphonie“. Das macht großen Spaß, ist fresh und unglaublich tanzbar.

Ebenso wie Bosses Beschreibung der getriebenen – zumeist urbanen - Zeitgenossen, und er nimmt sich davon selbst nicht aus, die auf der Jagd nach der Optimierung ihres Ich keinen Um- und Irrweg und keine Sackgasse auslassen, um letztendlich doch immer wieder vor dem Schild zu landen, welches einem sagt, dass man sich selbst nicht abschütteln kann („Wir nehmen uns mit“). Hier nimmt Bosse sowohl die Esoterik als auch jegliche Art von Maskerade ziemlich elegant und humorvoll auf die Schippe.

Sich neu sortieren, neue Fixpunkte schaffen, den Blick schärfen für das Hier und Jetzt. Aufräumen, sich durch den Tunnel der Vergangenheit wühlen. Die eigenen und fremden „Steine“, so der Titel eines weiteren Songs, aus dem Weg räumen, sich den Dämonen und Altlasten stellen. Auch, wenn man sich daran manchmal fast die Zähne ausbeißt. Am Ende blinzelt man ins Licht, es grüßt die Klarheit. Und wenn man Glück hat, findet sich da auch noch eine ausgestreckte Hand, die man ergreifen kann und die einen durch den Schutt nach oben zieht.

Jene Hand, die man manchmal so dringend bräuchte. Wenn etwa die „Nachttischlampe“ brennt, man sich wie ein Getriebener fühlt. Wenn sich Rastlosigkeit und innere Unruhe breitmachen. Das Grübeln und Zweifeln, das einen gerade nachts nicht zur Ruhe kommen lässt. Und auch die Einsamkeit.

Bei jedem der Songs wird schnell klar: Seine Geschichten sind unsere eigenen Geschichten, und sie sind die Geschichten unzähliger anderer. Meisterhaft fängt Bosse Stimmungen ein, gießt sie in genau die richtigen Töne und Worte.

Wenn er in musikalischen Endorphinexplosionen die Liebe feiert. Egal, ob er die verpassten Möglichkeiten („Blicke“) oder die ergriffenen Chancen („Dein Hurra“) im Leben besingt: Alles ist eine Hymne wert! Wenn er in leisen Momenten Abschied nimmt. Von geliebten Menschen und Lebensphasen („Ahoi Ade“). Wenn er zum Rückzug bläst. Zum Rückzug zu sich selbst. Zur inneren Stimme, die einem sagt, was einem gut tut, Kraft gibt, Glück schenkt. Die eigene Mitte ausloten, sich „Außerhalb der Zeit“ verorten.

„Ruhepole sind mir immer wichtiger geworden in den letzten Jahren“, sagt Bosse. „Auch zum Schreiben ziehe ich mich meistens zurück. Packe mein kleines mobiles Studio unter den Arm, fahre weg, muss raus, lasse mich treiben.“ Amsterdam, Spanien, Berlin, Hamburg und Umbrien, wo er wieder mit seinem Produzenten Philipp Steinke (u. a. BOY) zusammengearbeitet hat, der diesmal alle Songs des neuen Albums produziert hat. Besonders Umbrien schätzt Bosse als Kreativort sehr. „Das ist immer die intensivste Zeit in Italien. Leben und arbeiten in einem alten Steinhaus, meistens draußen sein, abends gut Essen, nur Musik und sonst Ruhe. Ich hasse es, in geschlossenen Räumen zu sitzen“, meint er.

Zurück in Berlin: aufnehmen. Satte und wuchtige Sounds, üppige Instrumentierung, 25 Streicher in den altehrwürdigen Räumen des „Funkhaus Berlin“ in der Nalepastraße. Schon jetzt ein Fest, wenn man sich die Songs des Albums live auf der Bühne vorstellt. Die gesamte Bosse-Band-Familie wieder am Start und in Bewegung. Bosses Definition von „Engtanz“ ist so temporeich und voller Energie, dass allein die Aussicht auf die anstehenden Konzerte diesen Engtanz im Kopf schon jetzt in eine wilde, schwitzige und schwindelige Angelegenheit verwandeln.

„Irgendwann werde ich eine Platte machen, wo nur ich am Klavier sitze. So Udo Jürgens mäßig“, sagt Bosse lachend. „Aber dafür habe ich aktuell immer noch zu viel Bewegung in mir.“

Zum Glück, möchte man erwidern, denn so ist „Engtanz“ ein sich kopfüber in die Wellen Stürzen und lachend mit der Hose in den Kniekehlen wieder Auftauchen. Sich an den Strand schmeißen und die warmen Strahlen der Sonne auf der Haut spüren. Und das darf ruhig noch eine Zeitlang so bleiben.


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